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Populäre Sachbücher, Philosophie und Wissenschaft "für jedermann"

Montag, 4. März 2013

Glanz & Elend des „DQ & SP“



Beinahe wäre es mir entgangen: Timotheus Schneidegger hat in Glanz&Elend – Magazin für Literatur und Zeitkritik seit 29.12.2012 eine scharfzüngige Rezension des „Don Quijote &Sancho Pansa“ online. Hier einige Auszüge, bei denen ich die Rosinen herausgepickt habe (auf die Kritikpunkte muss man den geneigten Blog-Leser ja nicht unbedingt stoßen).



Hinter dem wohl abscheulichsten Cover der Buchgeschichte verbirgt sich Jürgen Beetz’ literarisch-philosophische Umsetzung einer charmanten Idee: Der verträumte Herr von der Mancha und sein lebenstüchtiger Knappe Sancho Pansa sind unsterblich und haben alle Zeit der Welt, um sich mit deren Fragen zu beschäftigen.
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schöner sind die durch übermäßige Lektüre und Grübelei verursachte Bewusstseinsstörung namens Philosophie und die von ihr Betroffenen nicht zu versinnbildlichen.
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Beetz bleibt dabei der platonischen Dialogform treu, einzig in den Einleitungen wird beschrieben, wo wir den Zwiegesprächen zwischen Don Quijote und seinem augenrollenden Handlanger lesend zuhören dürfen. Denn wie damals sind sie ständig unterwegs – der Ritter von der traurigen Gestalt in seinem klapprigen Renault R4 (Rosinante ist vom Fluch der Unsterblichkeit verschont geblieben.), sein Knappe hinterher auf einem Moped mit Navigationsgerät.
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…schließlich haben die Personifikationen von Philosophie und Wissenschaft über sämtliche Menschheitsfragen zu streiten, oft genug mit der Einigung darauf, sich nicht einig zu sein: Logik, Ontologie, Kausalität, Epistemologie, Sprache, Denken, Wissen, Fühlen, freier Wille, Ethik, Wirtschaft und der Sinn des Lebens – Beetz hat sich für seine Helden viel vorgenommen.
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Auch wo dem Hidalgo oder seinem Knappen die Worte lebender und toter Philosophen und Wissenschaftlern in den Mund gelegt werden, wird die Quelle sorgfältig verzeichnet. Bei knapp 500 Endnoten sollte der interessierte Leser immer den Daumen zwischen den hinteren Buchseiten lassen.
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Die lustigen Momente versöhnen mit dem Buch, etwa wenn Quijote in der Diskussion um den Sinn des Lebens seinen Knecht Pansa, der sich qua Wissen um die Bedienung des Geldautomaten unersetzlich wähnt – gut hegelianisch abwatscht: »Wenn einer von uns beiden stirbt, gehe ich auf mein Landgut zurück.«

So einfach können letzte Dinge sein.

Hier die vollständige Rezension.



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